Respekt-Kampagne




Respekt muss wieder gelernt werden!
Verein Sicherer NOK eröffnet RESPEKT-Kampagne
„Den anderen sehen und ihn verstehen“, darauf kommt es laut Psychologin Miriam Bruder vom Landeskriminalamt in Baden-Württemberg an. „Schubladendenken senkt die Hemmschwelle und so wird aus den einzelnen Menschen eine Projektionsfläche für Ärger“, ergänzte sie. Immer häufiger werden die, die sich in ihrem Dienst für andere einsetzen, Opfer von respektlosem Verhalten. Besonders betroffen sind davon Polizeibeamte in ihrem Dienst. Im Neckar-Odenwald-Kreis haben sich die Zahlen der zur Anzeige gebrachten Vorfälle sogar – mehr noch als im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Heilbronn – um über 45 Prozent innerhalb eines Jahres gesteigert. „Respekt ist die Grundlage für ein gelingendes Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft“, betont Polizeipräsident Frank Spitzmüller, der deshalb genau die Altersklasse ansprechen will, in der junge Menschen lernen, achtsam miteinander umzugehen. Die Ausstellung, die konkret Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren ansprechen soll, geht aber ganz bewusst nicht nur auf Polizisten ein. Viele Menschen leisten einen wichtigen Beitrag für unser gelingendes Zusammenleben und sehen sich dennoch immer häufiger mit respektlosem Verhalten konfrontiert. Bewusst wurden daher für die RESPEKT-Kampagne Botschafter aus den verschiedensten Bereichen ausgewählt. Rettungssanitäter, Schwimmmeister, Feuerwehrleute, Verwaltungsmitarbeiter, Lehrer, Hausmeister und viele mehr, wurden gebeten, sich von Fotograf Martin Hahn in Situationen abbilden zu lassen, in denen ein „Respekt.Echt.Jetzt!“ zum Ausdruckt kommt. Auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind in der Kampagne repräsentiert, da besonders diese häufig schlechte Erfahrungen machen müssen, weil dem Gegenüber das Verständnis fehlt. Umgesetzt wurde die Konzeption der Kampagne durch die Agentur ok solutions. Kernstück der Ausstellung ist eine Wanderausstellung, die schwerpunktmäßig an Schulen im gesamten Kreis zu sehen sein wird. Die Ausstellung, die - auf zu einem Oval-formbaren einzelnen Stellwänden - eindrückliche Bilder der Botschafter in ihrem beruflichen Umfeld zeigt, soll dabei nicht nur informieren, sondern auch bewegen. Mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten vor Ort Polizeihauptkommisar Marius Müller, der auch als Geschäftsführer des Verein Sicherer NOK maßgeblich für die Organisation rund um die Kampagne zuständig ist, Marko Egenberger vom Fachbereich Jugendhilfe und Ignazio Cacciatore, der als ehemaliger JVA-Insasse besonders authentisch davon berichten kann, was es bedeutet, Respekt für andere zu haben und echten Respekt zu bekommen. Landrat Dr. Achim Brötel freute sich viele Gäste und Partner aus verschiedenen Bereiches des öffentlichen Lebens im Landratsamt zu begrüßen, um die dort nun bis Anfang Februar erstmals zu sehende Ausstellung zu eröffnen. Er lobte in seiner Rede die Sicherheitspartnerschaft des Landkreises und seiner 27 Kommunen mit der Polizei und betonte, dass die Gesellschaft Respekt vielleicht auch dadurch verlernt hat, da die „gar nicht so sozialen“ Netzwerke den realen Austausch mit den Menschen eher verhindern als fördern, weil gerade dort, Respekt ein Fremdwort ist. Dagegen will die Kampagne ankämpfen und aufklären. Dennoch hofft man, auch über verschiedene Medien und Kanäle junge Menschen ansprechen zu können und für das Thema zu sensibilisieren. Die Menschen hinter den Berufen kennenlerne, Missverständnisse abbauen und Verständnis für den anderen wecken und sich selbst in den Nächsten hineinversetzen, sind wichtige Bausteine für ein gelingendes Miteinander, die die Ausstellung erfahrbar machen will. „Für uns ist dabei klar, dass Respekt keine Einbahnstraße ist“, betont Marius Müller und macht damit deutlich, dass es bei der Kampagne vor allem darum geht, miteinander ins Gespräch zu kommen. Auf den Würfel, auf dem später die Schülerinnen und Schüler jeweils ihre Sicht der Dinge zum Thema Respekt schreiben dürfen und der auch bei der feierlichen Eröffnung durch die Reihen geht, schreibt er, „gegenseitige Wertschätzung“. Gerade das ist es, was der Verein Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis erreichen möchte. Musikalisch umrahmt wurde die feierliche Eröffnung der Ausstellung vom Trio d’anches des Landespolizeiorchesters.


